Versuchter Rufmord an der Minoischen Kultur


Ziel der Attacken patriarchaler Forschung sind immer wieder die matrifokalen Kulturen. Gerade ist es die Minoische Kultur, der unterstellt wird, kriegerisch gewesen zu sein statt grundsätzlich friedliebend, wie es aufgrund der Faktenlage in den Kulturwissenschaften gemeinhin angenommen wird. Abbildungen von Doppeläxten und sog. Eberzahnhelmen seien ein Beweis für Kriegsführung. Was der Archäologe Barry Molloy von der University of Sheffield, dem damit ein PR-Streich in der Presse gelungen ist, hier verschweigt, ist nicht nur, dass die Doppelaxt ein Kultsymbol ist, welches für die Mondphasen steht und von Priesterinnen als goldenes Zepter getragen wurde, sondern auch dass der Eberzahnhelm mykenischen Ursprungs ist. Die patriarchalen, indoeuropäischen Mykener eroberten einst die Minoer und überformten deren matrifokale Kultur. Mit der Eroberung entstehen erstmals luxuriöse Privatvillen und im Kult hält die Stiertötung einzug, wo vorher rituelle Stierakrobatik ausgeübt wurde. Aber genau dieser Sport sei laut Molloy wie die Tatsache, dass die Minoer auch boxten oder gar jagten, ein Beweis für das kriegerische Wesen der Minoer. Die Leserschaft reagiert auf den betreffenden Artikel erwartungsgemäß mit Stammtischsprüchen. Es werden auch rezente Naturvölker angeführt, die allesamt kriegerisch seien (was nicht stimmt), sogar die matrilinear lebenden. Was dabei natürlich unterschlagen wird, ist dass matrifofale Völker den ständigen Angriffen der patriarchalisierten Völker ausgeliefert wären, würden sie sich nicht verteidigen. Natürlich sind sie dem Druck irgendwann nicht mehr gewachsen. Die grundsätzlich friedliche, matrifokale Natur des Menschen hat die Anthropologin Sarah Blaffer Hrdy beschrieben: http://www.amazon.de/dp/3827008859

Zum Artikel: http://huff.to/11zg2TS

Eberzahnhelm Heraklion
Eberzahnhelm, Archäologisches Museum Iraklion

AMI - Goldene Doppelaxt
Goldene minoische Doppelaxt (Labrys). Archäologisches Museum in Herakleion.